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Lesung eines NVA-Bausoldaten
Veröffentlicht am Donnerstag 15 Mai 2008 21:33:46 von pawel
Dieser Artikel wurde von Anonymous mitgeteilt

Der Dienst als Bausoldat war seit 1964 die einzige Möglichkeit in der DDR, den Wehrdienst mit der Waffe zu verweigern, ohne dafür inhaftiert zu werden. Doch wer sich entschied Bausoldat zu werden, der riskierte, dass sich sein Leben von da ab völlig ändern würde. Von der Staatssicherheit als legale Konzentration feindlich-negativer Kräfte betrachtet, waren die Bausoldaten nicht nur während ihrer Dienstzeit Schikanen, Diskriminierung und Demütigungen ausgesetzt. Auch nachher drohte ihnen Überwachung, Verweigerung des Studienplatzes und andere Repressionen.
Sebastian Kranich war einer von ihnen und musste vor allem in den Chemiebetrieben in Leuna und Wolfen arbeiten. Der junge Dresdner dokumentierte diese Bausoldatenzeit voller Monotonie, Quälereien und Ängste, Frust und Wut, Zorn und Aufbegehren, Verweigerungen und Widerstand in Briefen an seine Familie und Freunde.
Sechzehn Jahre später hat er sie in einem ganz persönlichen, aber auch exemplarischen Buch veröffentlicht. Zusammen mit seiner jetzigen Frau Gerit, die er während dieser Zeit kennen und lieben gelernt hat und die er teilweise nur unter Arrestgefahr treffen konnte, stellt Sebastian Kranich einige dieser Briefe während einer Lesung im Roten Ochsen vor. Zuvor wird Justus Vesting eine Einführung zur Geschichte der Bausoldaten und zu deren Arbeitsbedingungen im Chemiedreieck der DDR geben.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.